Balkon katzensicher machen in 6 Schritten
- Helene Iten
- 7. Aug. 2022
- 5 Min. Lesezeit
Ungesicherte Balkone - eine von Katzenbesitzern oft unterschätzte Gefahr. Oder wusstest Du, dass der Balkonsturz zu den häufigsten Notfällen in Tierarztpraxen zählt? Aus diesem Grund solltest Du Deinen Balkon unbedingt katzensicher machen.

Sicherheit geht vor: Das spricht für einen Balkonschutz!
Die Gefahr vom Balkon zu fallen ist für Deine Katze größer, als Du vielleicht denkst. Immerhin ist sie als reine Wohnungskatze solche Höhen nicht gewohnt. Hinzu kommt, dass auf dem Balkon alles viel lauter ist: das Vogelgezwitscher, der Verkehrslärm oder auch das Windspiel auf dem Nachbarbalkon. Es ist also gut möglich, dass sie abgelenkt wird, das Gleichgewicht verliert und sich bei einem Sturz schwer verletzt. Denn nicht immer landen Katzen auf ihren Pfoten.
„Auch wenn deine Katze nach einem Sturz einen munteren Eindruck macht, bring sie bitte trotzdem umgehend für einen Check in eine gut ausgestattete Tierarztpraxis. Dort muss überprüft werden, ob und wie schwer deine Katze verletzt ist und nur dort kann sie entsprechend behandelt werden.“
Doch das ist längst nicht die einzige Gefahr, die ein ungesicherter Balkon für Katzen bietet. Ohne Balkonschutz könnte Deine Katze ausbüxen. Klettert sie beispielsweise aufs Dach, könnte sie ohne Hilfe nicht mehr hinunterkommen. Und hopst sie von einem niedrigen Balkon auf die Straße, könnte sie angefahren werden. Solche Unfälle kannst und solltest Du unbedingt verhindern.

In 6 Schritten zum katzensichereren Balkon
Schritt 1: Die Absicherung planen
Eine gute Planung ist die halbe Miete. Und zwar auch, wenn Du Deinen Balkon katzensicher machen möchtest. Zunächst solltest Du die folgenden zwei Fragen klären: Womit kann ich meinen Balkon absichern und wie bringe ich den Katzenschutz an?
Damit kannst Du Deinen Balkon katzensicher machen:
Die meisten Katzenbesitzer sichern ihren Balkon mit einem Netz. Kein Wunder, immerhin ist die Montage relativ einfach und kostengünstig. Im Handel gibt es sogar spezielle Katzennetze, Du kannst aber auch ein Obstbaumnetz oder Pflanzendrahtgitter verwenden.
Neben einem Netz eignet sich auch Plexiglas als Balkonschutz. Vor allem für sehr neugierige und wilde Katzen ist dies eine gute Alternative. Allerdings sind Plexiglasscheiben meist deutlich teurer als ein Katzennetz und auch schwieriger zu montieren. In diesem Artikel gehen ich daher größtenteils auf die Absicherung mit einem Katzennetz ein.
Bei vielen Metallgeländern ist der Abstand zwischen den Stangen sehr groß. Deine Katze könnte dort stecken bleiben und sich verletzen. Damit das nicht passiert, kannst Du eine Bambusmatte als Barriere in das Geländer einflechten.
Mit bohren oder ohne: So bringst Du den Katzenschutz an
Du kannst Deinen Balkon auf verschiedene Arten katzensicher machen. Wie genau Du die Katzensicherung anbringst, hängt u. a. von den örtlichen Begebenheiten ab. Einen freistehenden Balkon sicherst Du schließlich etwas anders ab als einen Balkon, der überdacht ist. Und auch, ob Du in die Bausubstanz bohren darfst oder nicht, spielt eine Rolle. Vor allem wenn Du zur Miete wohnst, ist das Bohren nämlich in der Regel tabu. Das ist zum Glück auch gar nicht nötig.
Abhängig von der Balkonart kannst Du die Katzensicherung folgendermaßen anbringen:
Mit Spannstangen bzw. Deckenstützen Hast Du ein Dach oder einen Nachbarbalkon über Dir? Dann kannst Du wunderbar mit Spannstangen arbeiten und diese zwischen Balkonboden und Decke klemmen. Jetzt musst Du nur noch das Netz mit Kabelbindern an den Stangen befestigen und fertig. Achtung: Der Boden sollte eben und stabil sein. Sonst kannst Du die Stangen möglicherweise nicht fest genug montieren. Je nach Größe des Balkons sind etwa 2 bis 5 Stangen nötig.
Mit Teleskopstangen und Geländer- bzw. Mauerklemmen
Bei einem freistehenden Balkon, einer Dachterrasse oder wenn Du keinen Nachbarbalkon über Dir hast, kannst Du Teleskopstangen ans Geländer klemmen. Die Stangen sollten leicht nach innen abgewinkelt sein. Dann kann Deine Katze nicht überklettern.
Mit Ringschrauben oder Schraubhaken. Darfst Du bohren, kannst Du das Netz mit Hilfe der Ringschrauben bzw. Schraubhaken auch einfach an der Wand, Decke und dem Balkonboden befestigen. Deutlich stabiler und sicherer ist es jedoch, wenn Du nicht komplett auf die Stangen verzichtest.
Schritt 2: Den Vermieter bzw. die Hausverwaltung um Erlaubnis fragen
Hast Du einen groben Plan, wie Du Deinen Balkon katzensicher machen möchtest? Dann solltest Du Deinen Vermieter informieren und ihn um Erlaubnis bitten. Am besten weist Du ihn direkt darauf hin, dass Du nicht vorhast in die Bausubstanz zu bohren und die Katzensicherung so unauffällig wie möglich anbringst. Denn auch die Optik spielt eine Rolle. Kommt es durch das Katzennetz zu einer optischen Beeinträchtigung, musst Du das Katzennetz unter Umständen wieder entfernen.
Übrigens: Auch auf dem Balkon Deiner Eigentumswohnung kannst und solltest Du nicht so ohne Weiteres eine Katzensicherung anbringen. Informier am besten vorher die Wohnungseigentümergemeinschaft. Denn auch hier kann vor allem der optische Aspekt stark ins Gewicht fallen.
Tipp: Damit später keine Missverständnisse aufkommen, solltest Du die Erlaubnis Deines Vermieters inklusive der vereinbarten Bedingungen schriftlich festhalten. Ist Dein Vermieter strikt gegen die Balkonabsicherung, solltest Du zumindest die Balkontür katzensicher machen. Mit einer Insektenschutztür kannst Du so beispielsweise direkt zwei Fliegen mit ein
er Klappe schlagen.
Schritt 3: Balkon ausmessen
Hast Du die Erlaubnis erhalten, solltest Du Deinen Balkon ausmessen.
Du benötigst folgende Maße:

die Breite von allen Seiten des Balkons, die Du vernetzen möchtest.
die Höhe der Absicherung. Hast Du keinen Nachbarbalkon oder Dach über Dir, sollte das Netz mindestens 3 bis 4 Meter hoch sein.
eventuell die Höhe und Breite des Balkongeländers. Falls Du eine Bambusmatte in das Geländer flechten möchtest.
Schritt 4: Das richtige Katzennetz finden
Um Deinen Balkon katzensicher zu machen, benötigst Du natürlich auch das richtige Katzennetz.
Es sollte möglichst engmaschig sein. Je kleiner die Maschen, desto besser.
am besten schwarz, dunkelgrün oder transparent sein. So fällt es weniger auf.
witterungs- und UV-beständig sein.
biss- und reißfest sein.
keine Schadstoffe enthalten.
Mittlerweile werden zahlreiche Katzennetze angeboten. Einige sogar mit einer Drahtverstärkung. Wie bereits erwähnt kannst Du auch ein Obstbaumnetz oder Pflanzendrahtgitter als Absicherung nutzen. Wofür Du Dich am Ende auch entscheidest, es sollte unbedingt die oben genannten Kriterien erfüllen.
Tipp: Wie groß die Maschen maximal sein dürfen, kannst Du ganz einfach herausfinden. Miss einfach den Kopf Deiner Katze mit einem Maßband aus. Ist ihr Kopf beispielsweise größer als 12 cm, kannst Du Dich ruhig für ein Netz mit einer Maschengröße von 30 mm entscheiden.
Schritt 5: Katzennetz anbringen
Sobald Du alle Materialien parat hast, kannst Du Deinen Balkon katzensicher machen.
Schritt 6: Katzenbalkon einrichten
Das Netz allein macht Deinen Balkon jedoch noch nicht katzensicher. Bevor Du Deinen Stubentiger auf den Balkon lässt, solltest Du ihn auch katzengerecht einrichten und zur Sicherheit nochmal einiges überprüfen.
Wichtig ist vor allem dass:
deine Katze von den Balkonmöbeln aus nicht über das Netz springen kann.
es Liegeplätze im Schatten für sie gibt.
sie das Netz nicht einfach zur Seite schieben kann.
die Pflanzen auf dem Balkon für Deine Katze ungiftig sind.
Tipp: Wirf am besten einen Blick auf Blogartikel Vorsicht! Giftig für Katzen. Dort verraten sie Dir, was Gift für Deine Samtpfote ist und wie Du im Notfall richtig reagierst.
ein Wassernapf für sie bereitsteht.
Du keine Düngemittel auf dem Balkon lagerst.
Achtung: Durch einen Sturm kann sich das Netz lockern. Möglicherweise entstehen mit der Zeit auch größere Lücken. Führe daher regelmäßig Sicherheitschecks durch. Dann kannst Du auf solche Risiken umgehend reagieren.
So machst Du Deinen Balkon zum Katzenparadies
Möchtest Du Deiner Katze eine noch größere Freude machen, kannst Du einen Teil des Balkons nur für sie einrichten. Zu einem echten Katzenparadies wird der Balkon beispielsweise, wenn Du:
Deiner Katze Aussichtspunkte bietest. Achtung: Auch von ihnen sollte sie nicht über die Balkonsicherung hüpfen können.
In einer Ecke eine kleine Katzenliegewiese aufstellst. Dafür kannst Du z. B. eine ausgediente Katzentoilette, eine Plastikwanne oder eine Pflanzenschale nehmen und dort Katzengras aussäen. Noch schneller geht es mit einem kleinen Stück Rollrasen.
einen kleinen Wasserspielplatz für Deine Katze einrichtest. Bestück eine große Wasserschale einfach mit Leckerchen oder schwimmendem Neopren-Spielzeug für Katzen. Es gibt sogar elektrisches Spielzeug, das sich unter Wasser bewegt.
einen kleinen Kratzbaum aufstellst. So schützt Du auch Deine Balkonmöbel vor den Krallen Deines Stubentigers.
den Balkon mit Katzenminze und Katzengras ausstattest.
Tipp: Gibt es Pflanzen, die Deine Katze auf keinen Fall anknabbern soll? Dann kannst Du diese in Hängelampen oder Wandkörben anpflanzen.
Und nun viel Spass beim einrichten
Deine Tiernanny Helene






















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